Kulturarbeitstiere – Kulturarbeiter*innen stellen sich vor

Cornelius ist Inspizient an der Stuttgarter Staatsoper seit September 2020.

Cornelius, wie bist Du auf deine Tätigkeit als Inspizient gekommen?

Die erste Berührung mit dem Beruf des Inspizienten hatte ich während meines Auslandssemesters in Palermo. Dort habe ich ein Seminar belegt, welches vom Inspizienten und vom Intendanten des Teatro Massimo veranstaltet wurde. Parallel dazu gab es dann auch die Möglichkeit ein Praktikum in diesem Bereich zu absolvieren, was ich dann auch ausprobiert habe. Darauf folgte eine Hospitanz an der Komischen Oper Berlin und verschiedene Engagements, die ich gegen Ende meines Studiums und danach durchlaufen habe. Schnell war mir klar: Das ist der Beruf, den ich machen möchte. 

Wie sieht ein Arbeitstag als Inspizient aus?

Der Arbeitsalltag eines Inspizienten ist stark davon abhängig, an welchem Opernhaus, Theater oder Ähnlichem man arbeitet. Bei mir läuft es in der Regel so ab, dass ich von Beginn der Proben an bis zur letztendlichen Aufführung, den gesamten Ablauf mit begleite. Man koordiniert die Arbeit der verschiedenen Beteiligten (Darsteller*innen, Techniker*innen, usw.) und stimmt diese aufeinander ab. Gleichzeitig verschafft man sich selbst einen Überblick und erstellt Pläne für das Geschehen auf der Bühne. Als Inspizient übernimmt man die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf der Proben und später dann für die Vorstellungen.

Was findest Du an deiner Arbeit besonders interessant?

Als Inspizient ist man mitten im Geschehen, ohne selbst auf der Bühne zu sein. Näher kann man der Inszenierung nur als Darsteller*in kommen. Ich genieße es, die verschiedenen Opern nicht nur von einem Büro aus zu organisieren, sondern während des gesamten Prozesses Teil des Ganzen sein zu dürfen. Des Weiteren gefällt mir an meiner Tätigkeit als die zwischenmenschliche und kreative Komponente. Man dient als Vermittler zwischen z.B. der Bühne und Regie, stößt Kompromisse an und hilft dabei, szenische Probleme zu lösen oder neue Ideen zu entwickeln. Diese Vielschichtigkeit ist das, was den Beruf so interessant macht.

Danke Cornelius, für die interessanten Einblicke in deine Arbeit!


Was machen unsere Kulturarbeiter*innen eigentlich, wenn sie das Studium absolviert haben und die FH verlassen? Welche Berufe nehmen sie auf und wohin verschlägt es sie? Antworten hierauf findet Ihr ab sofort in unserer neuen Porträtreihe „Kulturarbeitstiere – Kulturarbeiter*innen stellen sich vor“. In unserer monatlich erscheinenden Reihe werden wir verschiedene Alumni aus unserem Verein vorstellen und Euch einen kleinen Einblick in ihren Arbeitsalltag gewähren. Die Porträts werden auf FacebookInstagram und auf unserer Website zu sehen sein.

Foto: © Jan Windszus